Sinn und Ursprung des Maskenbrauchtums

Aufgrund der jahrhundertlangen Entwicklung des Maskenbrauchtums und des Einflusses zahlreicher Faktoren ist es schwierig, heute noch die Wurzeln und Grundgedanken dieses Brauchtums freizulegen.

Theorie der Vegetationsdämonen

Es wurde die Theorie gegründet, dass aus einer Zusammenführung von Baumseelen, Waldgeistern und Windgeistern die Vegetationsdämonen hervorgegangen sind. Zur Darstellung eines Vegetationsdämons ist natürlich Maske und Verkleidung notwendig. Diese Vegetationsdämonen treten vor allem bei Frühlings- und Erntebräuchen auf.

Laut sein zum Schutz

Studiert man die vorhandenen Quellen, um etwas über den Sinn des Perchtenlaufens zu erfahren, so werden drei Antworten angeboten:

  1. Das Perchtenlaufen bewahrt vorm Unglück bei Vieh: Dies lässt den Brauch als fruchtbarkeitskultisch einordnen und entspricht auch dem Sinn des Osttiroler Perchtenspringens von dem die Ernte abhängig gemacht wurde.
  2. Durch den Brauch des Perchtenlaufen werden Raubtiere (Bären) vom Dorf ferngehalten, so weit wie der Schall der Glocken reicht.
  3. Der böse Geist bleibt vom Dorf fern, so weit die Glocken schallen. Deshalb der Grundsatz: „Je lauter, umso besser!"

In diesen letzten beiden Antworten zeigen sich zwei Absichten, die beide eigentlich demselben Zweck zugute kommen, das Dorf und damit sich selber zu schützen.

Einerseits sollen durch den Lärm wilde Tiere ferngehalten werden. Was eine ganz natürliche Intention der Bevölkerung ist.

Alles Böse verscheuchen

Gleichzeitig sollte aber überhaupt alles Böse, von dem im Volk vielerlei Vorstellung gängig war, verscheucht werden. Und dies rechtfertigt eigentlich das Auftreten der Perchten in diesen Zusammenhang. Diese stellte man sich eben als Verkörperung dieser irrealen Mächte des Bösen vor und vertrieb sie.

Dies war jedoch nicht der einzige Grund, sonst hätte ja eine reine Lärmprozession ohne Auftreten von Perchten gereicht. Die Menschen, speziell die Kinder, sollen an anständiges Verhalten, Sauberkeit und Religiosität erinnert werden. Diese Belehrung wird durch die Effekte des Beschenkens einerseits und Bestrafens andererseits unterstrichen. Dieser Sinn des Perchtenlaufens entspricht vollständig dem Sinn des Nikolausbrauchtums.

Schöne und schiache Perchten

Am Perchtenlaufen nahmen einst zwölf „schöne" Perchten teil, die von vier paarweise auftretenden Tänzerinnen und einer größeren Zahl „schiacher" Perchten begleitet wurden.

Alle Teilnehmer waren Männer, und alle trugen Verkleidungen und Gesichtsmasken.

Neben den obern Erwähnten beteiligten sich am Zug auch noch mehrere Schwegelpfeifer, die für die Schönperchten zum Tanz aufspielten, sowie der sogenannte „Sackträger", der Gaben einsammelte.

Zu den Brauchtumsteilnehmern gehörten nicht etwa das mindere Volk, sondern vielmehr die besten Bauern. Diese reichen Bauern waren wohl die Darsteller der Schönperchten, deren prunkvolle Ausstattung nicht nur viel Mühe, sondern auch viel Geld kostete.